Georgien: Betscho – Mestia

Der prasselnde Regen während der Nacht ließ nichts Gutes erwarten und auch im aufkeimenden Tageslicht wurde das Wetter nicht besser. Ergiebiger Regen und tiefhängende Wolken weckten keine Lust auf die anstehende Wanderung zum Wasserfall am Fuß des Uschba-Gletschers.

Ebenso wie ein Großteil der Gruppe entschieden wir uns dafür, zunächst in der Unterkunft zu bleiben. Am späten Vormittag ließ der Regen dann jedoch langsam nach, hörte schließlich ganz auf und auch die Wolken krochen ein wenig die Hänge empor.

Da wir nicht den ganzen Tag untätig bleiben wollten, gingen wir von Betscho entlang der Fahrstrasse ein gutes Stück ins Tal hinein. Wir passierten das Dörfchen Mazeri, wo wir gestern nach unserer Wanderung abgeholt worden waren und entdeckten so manch interessantes Relikt am Straßenrand. Besonders die alten LKW aus russicher Produktion fanden Beachtung und man konnte sich nie wirklich sicher sein, ob es sich bei den jahrzehntealten Gefährten um komplette Wracks oder noch fahrfähige Vehikel handelte.

Am Ende des Asphaltabschnitts folgten wir noch ein wenig einer Schotterpiste und konnten so zumindest aus der Ferne einen Blick auf den unteren Teil des Gletschers und den Wasserfall darunter erhaschen. Auf dem Rückweg gönnten wir uns in einem kleinen Tante-Emma-Laden ein georgisches Eis und spazierten dann nach Betscho zurück.

Dort wurden wir am späten Nachmittag abgeholt, um nach Mestia, dem mit etwa 2000 Einwohnern größten Ort der Region Swanetien weiterzufahren. Bis dahin hatten wir noch nichts von der glorreichen Rennfahrergeschichte der Georgier gehört, doch unser Kleinbusfahrer wusste das mit seinem Fahrstil nachdrücklich zu ändern.

In Mestia angekommen bezogen wir in einem kleinen Hotel ein Zimmer im nagelneuen Anbau und hätten direkt eine mehrseitige Baumängelliste aufstellen können. Vom Spalt in der Balkontür, durch den man bei geschlossener Tür hindurchschauen konnte, über eine leckende Duschtasse und sich aufwölbendem Laminat war alles vertreten. Moderne Baumaterialen waren in Mestia angekommen, anscheinend aber noch nicht die Handwerker, die damit umzugehen wussten.

Nach dem Abendessen bummelten wir noch eine Runde durch das erstaunlich quirlige Örtchen, in dem man überall auf Anzeichen für einen stark wachsenden Tourismus traf.



Transfer (schwarz)


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