Mongolei – Die Gobi riecht nach Schnittlauch

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Ab heute war der Süden unser Ziel. Wir verließen das Orkhon-Tal und machten kurz Halt in Khujirt, einem kleinen Badeort mit Thermalquellen, um unsere Vorräte aufzufüllen.

Das Auffüllen der Fahrzeugtanks war allerdings wenig erfolgreich. Die kleine Tankstelle hatte zwar Benzin, doch gab es wegen Arbeiten am Netz in der gesamten Umgebung keinen Strom und damit kein Herankommen an den Sprit. Nach kurzer Beratung waren sich unsere Fahrer aber sicher, dank der Reservekanister die nächste Tankstelle in etwa 200km Entfernung erreichen zu können. Eine Reifenpanne (es war nicht die erste und sollte nicht die letzte bleiben) bremste unseren Konvoi wenig später mal wieder etwas aus, doch ab da ging es zügig voran in Richtung Gobi.

Am frühen Nachmittag besuchten wir eine Nomadenfamilie, die unsere Gruppe auch direkt in ihre Jurte einlud. Eng beieinander sitzend bekamen wir frischen Joghurt und selbstgemachten Käse angeboten, während auf dem Ofen Milch kochte. Dank unseres mongolischen Reiseleiters Jagy erhielten wir viele Informationen über den Alltag der Nomaden. Während des Sommers könnte man sich die Abgeschiedenheit der Steppe vielleicht noch als Wohnort vorstellen, doch während der langen und extrem kalten Winter ist das Leben auf ein paar beheizten Quadratmetern bestimmt kein Zuckerschlecken, auch wenn dank Solarpanelen, Autobatterien und Satellitenschüssel die moderne Technik langsam Einzug in die Jurte hält. Nicht ohne Stolz präsentierte der Hausherr anschließend die Reitkünste des 3-jährigen Sprösslings und die gesamte Familie posierte für ein Abschiedsfoto vor ihrer Jurte.

Ein kleines Stück weiter hielten wir noch kurz an einem Brunnen, der die Wasserversorgung der Umgebung gewährleistet und mit vereinten Kräften beförderten wir ein paar Liter des kostbaren Wassers an die Erdoberfläche.

Auf der weiteren Fahrt wurde die Vegetation karger und trockener und am frühen Abend erreichten wir in der Halbwüste die nächste Tankstelle und nur wenig später unser Camp.

Beim Verlassen der Autos gab es dann noch eine kleine Überraschung: uns wehte ein intensiver Schnittlauchgeruch in die Nase. Die Geruchsquelle war dann auch schnell ausgemacht, denn knapp die Hälfte des spärlichen Pflanzenbewuchs bestand tatsächlich aus würzig-aromatischem Schnittlauch.



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