Usbekistan – Zum Aydarkul-See

Nach der geballten Ladung Kultur an den vergangenen beiden Tagen, sollte es nun so langsam raus in die Natur gehen. Damit der Übergang aber nicht ganz so krass verlief, spazierten wir am Morgen nach dem Frühstück von unserem Hotel aus zunächst einmal durch die umliegenden Wohngebiete zur ehemaligen Koranschule Chor Minor.

Mit dem Bus ging es dann wenig später in nordöstlicher Richtung aus der Stadt heraus. Anfangs waren wir noch in dichter besiedelten Regionen unterwegs, die stark von Landwirtschaft geprägt waren. Wir passierten ausgedehnte Baumwollfelder und viele Obst- und Gemüseplantagen, die seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion immer mehr auf dem Vormarsch sind. Der Zustand der Straßen war eher mäßig, der Fahrstil der Usbeken sportlich aber noch im Rahmen.

Hinter Navoiy änderte sich die Landschaft. Mit jedem Meter wurde es trockener, die Besiedlung immer dünner und langsam setzte sich die Kysylkum-Wüste mit ihrer äußerst spärlichen Vegetation durch. Gegen Mittag erreichten wir das Städtchen Nurata, wo wir zunächst bei einer Familie zu Mittag aßen.

Frisch gestärkt besichtigten wir anschließend die Ruinen einer Festung, die bereits Alexander der Große in vorchristlicher Zeit angelegt hatte. Die unterhalb der Festung befindliche Quelle gilt als heilig und ist heute Anlaufpunkt religiöser Pilger.

Am Nachmittag setzten wir unseren Weg nach Norden fort und gelangten bald in die Ausläufer des Nurata-Gebirges. Wie eine Fata Morgana tauchte am Horizont plötzlich die gewaltige Wasserfläche des Aydarkul-Sees auf. Dieser See, der etwa die sechsfache Fläche des Bodensees hat, ist abflusslos und entstand unbeabsichtigt bei einem missglückten Talsperrenprojekt zu Sowjetzeiten.

Für uns war der Aydarkul-See jedenfalls eine tolle Gelegenheit für eine ausgiebige Erfrischungspause. Bei Temperaturen um die 40°C dauerte es nicht lange, bis unsere gesamte Gruppe im angenehm gekühlten Nass plantschte.

Wir konnten uns Zeit lassen, denn unsere Unterkunft für die Nacht, ein Jurtencamp, lag nicht weit von hier entfernt. Nach dem Abendessen genossen wir dort von den Dünen aus einen farbenprächtigen Sonnenuntergang und versammelten uns anschließend am Lagerfeuer, um traditionellen usbekischen Liedern zu lauschen.



Fahrt von Buchara zum Jurtencamp


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