Nach einer endlich mal wieder erholsamen Nacht und einem guten Frühstück fuhren wir am Vormittag zunächst ins Zentrum der zweitgrößten tadschikischen Stadt Khujand.
Wir unternahmen einen kleinen Spaziergang, besuchten den quirligen Basar und trafen auch hier wieder auf eine aufgeschlossene, neugierige und ausgesprochen freundliche Bevölkerung. Leider stand uns die Sprachbarriere mächtig im Weg, so dass wir uns überlichweise nur mit ein paar Gespächsfetzen eher schlecht als recht verständigen konnten, was dem freudigen Lächeln der Passanten allerdings keinen Abbruch tat.
Nach dieser kleinen Stadtrunde machten wir uns am späten Vormittag auf den Weg an die Grenze zu Usbekistan. Im Gegensatz zu unserer Einreise nach Tadschikistan befanden wir uns nun am deutlich stärker frequentierten Hauptgrenzübergang zwischen den beiden Ländern und der Anblick der Warteschlange vor dem tadschikischen Grenzgebäude ließ unsere Gesichtszüge entgleisen.
Doch nun schlug die große Stunde unseres Reiseleiters Ali. Mit den Worten ‘lieber 5 Minuten warten, als 5 Stunden anstehen’ beorderte er uns ein wenig zur Seite und begann die Szenerie zu beobachten. Als er einen Uniformierten mit genügend Sternen und Winkeln auf den Schulterklappen entdeckte, ging er zu diesem hinüber und begann ein entspanntes Gespräch. Der Schulterklappenträger verschwand, nur um wenige Minuten später wieder aufzutauchen. Wir wurden vorbei an der Warteschlange durch eine Hintertür ins Grenzgebäude geführt und an einem eigenen Schalter zügig und ausgesprochen freundlich bedient.
Auf usbekischer Seite wiederholte sich das ganze Schauspiel in ähnlicher Weise, jedoch mit einem anderen Schulterklappenträger in der Hauptrolle. Ob diese bevorzugte Behandlung gegenüber der einheimischen Bevölkerung alleine der Förderung des Tourismus entsprang oder doch gewisse monetäre Elemente den Besitzer wechselten, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls dauerte unser Grenzübertritt ‘nur’ etwa anderthalb Stunden statt der befürchteten fünf. Hatten wir eigentlich das Schengener Abkommen schon lobend erwähnt?
Auf usbekischer Seite fehlte dann unser Bus für den Transfer nach Taschkent (übrigens zu unserer positiven Überraschung der einzige kleine organisatorische Wackler auf der gesamten Tour), was dazu führte, dass das Mittagessen vorgezogen wurde. Kurz nachdem wir gesättigt waren, stand dann auch der Bus zur Verfügung und es ging zurück in die usbekische Hauptstadt.
Dort nutzten wir den Rest des Tages um die verbliebenen Som in Urlaubsmitbringsel umzusetzen und nach einem abschließenden gemeinsamen Abendessen blieb uns nur noch eine kurze Nacht, ehe wir am nächsten Morgen mit vielen neuen Eindrücken eine überraschend schöne und sehenswerte Region mit dem Flieger verließen.
Usbekistan und Tadschikistan – niemand, mit dem wir über diese Reise im Vorfeld gesprochen hatten, war schon einmal in der zentralasiatischen Region. Niemand kannte Samarkand und Buchara, niemand kannte das Fan-Gebirge.
Eigentlich schade, denn die unverfälschten Dörfer, die traumhaften Bauwerke in den Städten, die unglaublich schöne Landschaft und nicht zuletzt die offenen und gastfreundlichen Menschen dort hätten etwas mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ja, durch die Hitze, die schlechten Strassen und Schotterpisten und das ungewohnte Essen war die Reise anstrengend, doch es hatte sich gelohnt, denn hier konnte man eine grossartige, fremde und noch unverfälschte Gegend kennenlernen, die der übliche Tourismus noch längst nicht für sich entdeckt hatte.
Fahrt von Khujand nach Taschkent
Von der Seidenstraße ins Fan-Gebirge
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