Hausbooturlaub in Friesland: Heeg – Sloten – Langwarder Wielen

Anscheinend müssen Freizeitkapitäne entweder ausgeprägte Langschläfer sein oder es wird gefrühstückt, bis sich die Balken biegen. Denn obwohl wir nun wahrlich nicht mit dem ersten Vogelgezwitscher aus den Kojen hüpfen und anschließend nur einen Kaffee im Stehen nehmen, gehörten wir oft zu den ersten, die den Schiffsdiesel starteten und ablegten. Und während wir beim Wandern oft zu den letzten gehören, die sich auf den Weg machen, genossen wir hier am Vormittag die leeren Kanäle, die uns zunächst von Heeg vorbei am schönen Ort Woudsend ins Sloter Meer brachten.

Erstes Tagesziel war Sloten, das mit etwa 700 Einwohnern die kleinste Stadt der Niederlande ist. Wunderschön gepflegte, alte Häuschen säumen den für uns nicht befahrbaren Kanal, der mitten durch das kleine Zentrum führt. Am einen Stadtende steht eine Kirche, die andere Seite wird von einer hervorragend erhaltenen Windmühle bewacht. Ein paar Lokale entlang des Kanals luden unter schattenspendenden Bäumen zu einer Pause ein und auch wir ließen uns hier nieder, um eine Kleinigkeit zu Essen.

Kurz nach Mittag machten wir uns wieder auf den Weg und steuerten unser Boot auf einem Kanal um die Stadt herum. Hier wurde an der Zugbrücke dann zum ersten und einzigen Mal auf der gesamten Runde Brückengeld fällig. Wir hatten uns im Vorfeld extra mit Kleingeld eingedeckt, doch im Gegensatz zu den übrigen Wassersportgebieten in den Niederlanden, war das Brückengeld in Friesland absolut unüblich. Mit eben dieser einen Ausnahme in Sloten, denn plötzlich baumelte an einer langen Angel ein Holzschuh über unserem Deck, den Monika mit 2 Euro befüllte, bevor er vom Brückenwärter wieder eingezogen wurde.

Wir fuhren weiter durch das Brandemar, kreuzten den Prinses-Margriet-Kanal und durchquerten das Tsjukemar, den größten See Frieslands. Am Nordausgang des Sees legten wir am Nachmittag eine längere Pause ein. Später schipperten wir dann noch ein paar Kilometer in Richtung Norden und durch den Langwarder Wielen, ehe wir an einem kleinen Kanal ein lauschiges Plätzchen für die Nacht fanden.

Obwohl wir wieder einen Anleger mit direktem Landzugang gefunden hatten, bauten wir unser Abendessen auf dem Achterdeck des Bootes auf, denn der Wind hatte etwas aufgefrischt. So konnten wir im Schutz der Bootsaufbauten trotzdem noch lange draußen sitzen und erneut einen tollen Sonnenuntergang genießen.