Wir wurden von strahlendem Sonnenschein geweckt – ideales Wetter für einen Ausflug ins Orkhon-Tal.
Oberhalb unseres Camps veränderte sich die Landschaft mal wieder. Über viele Kilometer prägt hier ein alter Lavastrom das Tal, so dass die grüne Steppe immer wieder von scharfkantigen, schwarzen Gesteinsbändern durchzogen wird. Was für die Optik durchaus ansprechend ist, bereitete unseren Fahrern einige Probleme. Auf engen, kurvenreichen Wegen zirkelten sie die Geländewagen durch das Felsenlabyrinth und mehr als einmal gab es übel knirschenden Kontakt zwischen Gestein und Fahrzeugunterboden. Knapp zwei Stunden benötigten wir für etwa 40km Fahrstrecke.
Unterwegs trafen wir auf ein paar Nomaden, die einige junge Fohlen einfingen. Die Stuten gesellten sich zu ihren Fohlen und bald sollte zum ersten Mal in diesem Jahr Stutenmilch gemolken werden. Da die Jungtiere bisher aber ein Leben in Freiheit gewohnt waren, geriet die ganze Aktion zu einer recht ruppigen Angelegenheit.
Am Ziel unseres Ausflugs stürzte der Ulaan Gol über eine gut 25m hohe Kante in einen kleinen Canyon, um wenige Meter weiter in den Orkhon zu münden. Nach einem kurzen Spaziergang stiegen wir in das malerische Tal hinunter, wo das Camp-Team und unsere Fahrer schon ein Feuer gemacht hatten. In traumhafter Lage bekamen wir später gegrillte Fleischspieße und Folienkartoffeln serviert, während die Flüsse für eine angenehme Temperierung des Dosenbiers sorgten. Schöner kann man sich ein Mittagessen kaum wünschen.
Oberhalb des Wasserfalls hatte sich inzwischen eine Yakherde eingefunden. Die zotteligen, friedlich grasenden Rinder ließen sich durch unsere Anwesenheit aber nicht weiter stören.
Auf dem Rückweg zum Camp machten wir noch kurz Halt an einer alten Kultstätte. Auf Felssteelen, die vermutlich wenige Jahrhunderte nach Beginn der Zeitrechnung hier errichtet wurden und deren genaue Bedeutung bis heute im Unklaren liegt, finden sich Tierbilder und Schriftzeichen, deren Ursprung wahrscheinlich auf die frühen Turkvölker zurückgeht.
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